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Höhepunkte: |
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Andreas Gegenüber
Gegenüber
der Erfurter Andreaskirche steht heute das Polizeipräsidium.
Im selben Gebäude befand sich zuvor die Stasizentrale des
Bezirkes, in noch früheren Zeiten die Gestapo, und ganz
früher stand an dem Ort ein Benediktinerinnenkloster, das
mit der Kirche sogar durch eine Brücke verbunden war. Die jüngste Geschichte dieses Gegenüber thematisierte im Sommer 1999 das Projekt "Andreas Gegenüber" von Verena Kyselka. Mit Lichtprojektoren wurden nachts aus Fenstern der Andreaskirche wechselnde Worte und Satzfetzen an die Fassade des Gebäudes auf der anderen Seite der Straße projiziert, die Bedeutung gewannen als sprachliche Zeugnisse der Unterdrückung, des Widerstands und der Befreiung. Parallel dazu war in der Andreaskirche eine Dokumentation des Gegenüber-Verhältnisses in den Jahrhunderten zu sehen, und es fanden Vortrags- und Gesprächsveranstaltungen statt. |
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Kaufmänner Gegenüber, "Süße ist ein Vorgeschmack des Himmels" oder DAS ORANGENGEBÄUDE Gegenüber der Kaufmannskirche, die von Kaufleuten finanziert wurde, liegt das HERTIE-Kaufhaus (heute Karstadt). Ein Bau mit sakralen Anklängen, der als zeitgenössischer "Konsumtempel" fungiert. Das Projekt beabsichtigte, die beiden Gebäude mit künstlerischen Mitteln in Beziehung zu setzen. Als Ideenvorgabe war daran gedacht worden, die Süßwaren-Bar des HERTIE-Kaufhauses für die Dauer der Aktion in die Kaufmannskirche zu versetzen, aktuelle Sonderangebote in den Abkündigungen der Gottesdienste zu nennen oder über die Hertie-Lautsprecheranlage kurze Mittagsandachten von Erfurter Pfarrerinnen und Pfarrern zu senden. Das Projekt wurde ausgeschrieben. Der Vorstand entschied sich in Absprache mit den Förderern des Projekts und zwei Experten (Galerist, Kunstwissenschaftler) für die Vergabe des Auftrags an die Künstlerin Katrin Gaßmann und ihr Konzept "Das Orangengebäude". Die Eröffnung mitten im Verkehrsraum der Erfurter Innenstadt wurde musikalisch gestaltet von der Klangwerkstatt Weimar und durch eine Betrachtung von Dr. Thomas Röske vervollständigt. In einem orangefarbenen Straßenbahnwagen wurden den Gästen Speisen und Getränke angeboten. Während der Dauer des "Orangengebäudes" gab es Begleitveranstaltungen, die das schwierige Verhältnis des Protestantismus zum Genuß thematisierten, aber auch die Tendenz zeitgenössischer Kultur, spirituelle Defizite mit materiellen Substituten zu kompensieren. Die "Evangelischen Kommentare", eine Gottesdienstreihe in der Kaufmannskirche zu aktuellen öffentlichen Themen, beschäftigten sich mehrfach mit künstlerischen und stadtpolitischen Aspekten des Projektes. Die Veranstaltungen wurden von der Evangelischen Akademie Thüringen organisiert und mit dem Vorstand abgestimmt. Begleitend fanden drei Filmaufführungen in der Kaufmannskirche bzw. dem wegen Renovierung völlig leergeräumten Kaufhaus statt. |